Geowissenschaften - historisch und gegenwartsbezogen
"Die größte didaktische Schwierigkeit für den Anfänger ist die Einsicht, dass die Erde kein starrer Körper ist, sondern das Ergebnis einer ständigen Veränderung, die noch heute weitergeht. Eine unmittelbare Beobachtung dieser verändernden Vorgänge ist nur in seltenen Fällen möglich, da sich die meisten unvorstellbar langsam vollziehen. Rasche Veränderungen wie Bergstürze, Sturmfluten, Vulkanausbrüche und Erdbeben mit ihren Begleiterscheinungen treten zwar häufig auf, bleiben jedoch Einzelerscheinungen der Allgemeinen Geologie von kleinstem Zu- und Ausschnitt" (Dieter Richter, 1980).
"Der Schlüssel zum Verständnis der in den Gesteinen gespeicherten Informationen ist im geologischen Geschehen der Gegenwart zu suchen. Wir müssen also annehmen, dass sich die Vorgänge der Gesteinsbildung und -zerstörung in der Vergangenheit nach den gleichen Regeln vollzogen wie in der Gegenwart. Obwohl dieses aktualistische Prinzip den grundlegenden Ansatz zur Erklärung erdgeschichtlicher Daten bietet, bedarf es für die einzelnen Erdepochen einer abgestuften Modifizierung. Bei seiner Anwendung ist zu berücksichtigen, dass die gegenwärtigen geologischen Prozesse noch vom Eiszeitalter des Quartärs, vor allem aber durch den Eingriff des Menschen beeinflusst werden, also einen erdgeschichtlichen Sonderfall darstellen" (Klaus Schmidt, 1974).
"Zwei Energie- und Stoffströme treffen sich in der Erdrinde und wirken auf sie ein. Der eine Strom kommt von außen her; ein Großteil der äußeren Formung, der Skulptur der Erdoberfläche, ist sein Werk ... Ein zweiter Strom dringt aus dem Innern der Erde hervor. Er gestaltet im wesentlichen den inneren Aufbau, die Struktur der Erdkruste ... Trotz der Möglichkeit einer begrifflichen Trennung darf man nicht übersehen, dass exogene und endogene Vorgänge in der Außenhaut des Erdballs ständig miteinander wechselwirken, derart, dass die eine Gruppe von Erscheinungen nicht ohne die andere zu verstehen ist" (Roland Brinkmann, 1967).
"Jeder, auch der kleinste Teil unseres Gegenstandes und Arbeitsweges, ist unmittelbar oder auf Umwegen mit dem Menschen selbst aufs Festeste verbunden. Denn Geologie hat es mit dem Wohn- und Entwicklungsraum des Menschenstammes, mit der verzweigten Kammer seiner Nähr- und Arbeitsvorräte, mit dem Erzeugungs- und dem Umschlagplatz aller ihm zufließenden Energien zu tun" (Hans Cloos, 1936).